Bienenrassen
Im zoologischen System ist die Honigbiene (Apis) bei
den Hautflüglern (Hymenoptera), also den Insekten
eingeordnet. Die Gattung umfasst neun Arten von
Honigbienen. Acht davon sind in Asien beheimatet.
Wenn
von Honigbienen gesprochen wird, ist meistens die
westliche Honigbiene (Apis mellifera) gemeint. Diese Art
ist mittlerweile weltweit zur Honiggewinnung verbreitet.
Die westliche Honigbiene hat etwa 25 Unterarten - man
spricht dabei von Bienenrassen. In Asien ist auch noch
die östliche Honigbiene (Apis cerana) in Imkereien
anzutreffen. Andere Bienenarten haben in der Imkerei nur
eine unbedeutende Rolle. Diese Arten leben meistens auf
einer einzigen großen offenen Wabe und neigen sehr zum
Wandern.
Riesenhonigbiene (Apis dorsata) und ihre
freihängende Brut- und Honigwabe mit über einem
Meter Durchmesser.
Für die
Imkerei ist dagegen eine Honigbiene die in Höhlen brütet
und einen engen Bezug zu dieser Behausung hat wünschenswert.
Dies sind Eigenschaften, die es dem Menschen ermöglichen
die Bienen zu nutzen, zu halten und zu züchten. In
Mitteleuropa am weitesten verbreitet ist die Kärntner
Biene (Apis melifera carnica), auch Carnica
genannt. Die Carnica ist ursprünglich im
südosteuropäischem Raum beheimatet. Sie wurde nach dem
2. Weltkrieg wegen ihrer Anpassungsfähigkeit in ganz
Deutschland verbreitet. Sie erreicht schnell eine
große Volksstärke und einen entsprechenden
Honigertrag. Besonders geeigent ist die
Carnica-Rasse für Imker, die ihre Bienen über das
ganze Jahr an einem Standort belassen.
Die
Carnica
Biene und ihre Königin.
Mit
Verbreitung der Carnica wurde die von Nord- und
Westeuropa bis zum Ural heimische europäische dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) weitgehend
verdrängt. Die Dunkle Biene wird auch Nigra oder
Nordbiene genannt. Diese Biene ist in der Lage,
lange und harte Winter zu meistern. Dies erreicht sie
u. a. durch sparsamen Umgang mit Ihren Futtervorräten.
In manchen kälteren Regionen ist sie die einzige
überlebensfähige Biene. Kommt es zu Kreuzungen
zwischen der dunklen Biene und der Carnica, so sind
die entstehenden Nachkommen häufig sehr stechlustig.
Diese Besonderheit führte zu einer weiteren
Verdrängung der dunklen Biene bei den Imkern.
Eine Königin der europäische dunkle Biene
Immer
mehr Verbreitung findet eine Zuchtrasse aus
verschiedenen westlichen Honigbienen. Sie wird nach
Ihrem Entstehungsort dem englischen Kloster Buckfast benannt. Diese Rasse entstand, als nach einer Bienenseuche
in England fast keine Bienen mehr lebten. Der
deutschstämmiger Klosterbruder Adam begann eine
widerstandsfähigere, friedlichere und sanftmütigere
Biene zu züchten. Im Verlauf der Zeit hat sich die
Buckfast-Zucht in verschiedene Richtungen aufgespalten,
sodass heute nicht von einer einheitlichen Rasse zu
sprechen ist. Das Ergebnis der Zucht wird heute häufig
in der wirtschaftlich orientierten Imkerei eingesetzt.
Diese Zuchtrasse ist aber überwiegend in Deutschland
und Österreich nicht unumstritten. Züchter fürchten um
die Reinrassigkeit ihrer Carnica.
Die Buckfastbiene
Mit der
zunehmenden Ausbreitung der Varroamilbe, einem aus dem
asiatischen Raum eingeschlepptem Schädling, wird
versucht auch hier widerstandsfähige Bienenrassen zu
züchten. Die Erfolge hierzu halten sich aber noch in
Grenzen.
Die ertragsorientierte Haltung der Honigbienen durch
den Menschen erfordert eine bestimmte Betriebsweise
die je nach Rasse, den vom Mensch geschaffenen
Behausungen sowie klimatischen Begebenheiten
abgestimmt wird. Die verschiedenen
Betriebsweisen sind immer ein Kompromiss zwischen
der natürlichen Verhaltensweise von Bienen und dem
Ertragsstreben des Menschen.
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